Logbucheintrag Nr. 2: Wohin mit dem KiTa-Kind?

Kind Nummer 1 ist groß und stark wie ein Bär und soll jetzt mit knapp fünf Jahren schwimmen lernen. Nach der ersten Schwimmstunde kommt es heim und fängt nur einen Tag später an zu bellen wie ein Hund. Doch das macht Kind Nummer 1 nichts, denn es hustet fast ausschließlich im Schlaf und bemerkt es nicht. Bemerken tun es nur die Eltern über das Babyphone und Kind Nummer 2, das im selben Raum schläft, wie Kind Nummer 1. 

Kind Nummer 2 hat dann auch wieder ruhige Nächte, weil es sich wie ein Seestern nachts zwischen seine Eltern legt und seelenruhig weiterpennt, während Kind Nummer 1 hustet und Mama und Papa schlafen wie die Hasen und auf jedes Geräusch achten. Jetzt bloß nicht krankwerden, alle! Am Montag hat Mama doch eine wichtige Telefonkonferenz und Papa muss am Mittwoch zu einem Kunden. BLOß NICHT KRANKWERDEN! 

Zu spät… Während Kind Nummer 1 quasi über Nacht genesen ist, bellt nun Kind Nummer 2 die halbe Nacht und rotzt und schleimt, was das Zeug hält. Toll. Alle Pläne dahin. Toll. Naja, dann bleibt das Kind halt zuhause. Moment. Dann bleibt es halt zuhause lässt sich so einfach sagen. So einfach ist es aber nicht. 

Während Mama morgens die Telefonkonferenz mit Nummer 2 auf dem Schoß – das Kind lächelt unnatürlich lieblich in die Kamera und drückt Mami immer wieder ein Küsschen auf die Wange – übersteht („Oh, die Kleine ist aber süß, hahahaha“ usw.) und Papa arbeiten kann, muss Papa mittags die ersten Unleidlichkeiten von Kind Nummer 2 ertragen („Ich will keine Nudeln, ich will keine Pfannkuchen, ich will Bonbons!“). Und so geht es fröhlich weiter. Von Husten und Schleim keine Spur mehr. Dafür perfektioniert Kind Nummer 2 im Laufe des Nachmittags sein Crescendo an Unflätigkeit und schlechter Laune, bis es am Abend darin gipfelt, dass sich beide Geschwister während des Sandmännchens um ein und dasselbe Spielzeugauto kloppen. Herrlich so ein Feierabend! Um 19:30 Uhr ist dann Ruhe im Karton und beide Eltern sind sich einig: Das Kind war gar nicht wirklich krank. Es hat bloß alles gegeben, um einen Tag nicht in die Kita zu müssen!

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